Nein, so weit wollen nicht einmal uns missgünstig gestimmte Personen gehen! Die Kreuzigung ist eine Strafe der römischen Besatzer, tiefer als der Tod.

 

 

Während die Jünger die Situation falsch einschätzen, sieht Jesus das drohende Geschehen bereits vor sich.

 

Und nun? Alle zufrieden? Damit ist das Geschehnis doch nun beendet. Oder?

 

 

 


 

Im Jahre 37 v. Chr. gibt es einen neuen Machthaber im Südreich Israels – die Römer erobern Jerusalem. Die Besatzungsmacht kann der judäischen Provinz nicht das römische Rechtssystem völlig aufzwingen und lässt ihnen im Bereich der Religion große Freiheiten. Eine Verehrung des römischen Kaisers wird nicht erwartet, hingegen aber im Gegenzug „Ruhe und Ordnung“ verlangt. Wo das nicht der Fall ist, werden drakonische Strafen verhängt: Die Kreuzigung steht hier ganz vorne an ... „... ich schätze Dich zwar nicht besonders ... aber so ein Ende sei ferne von Dir!“...

Nein, so weit wollen nicht einmal uns missgünstig gestimmte Personen gehen! Die Kreuzigung ist eine Strafe der römischen Besatzer, tiefer als der Tod: Sie zielt weiter als auf die physische Vernichtung des Gegners - es soll eine Schmähung, eine Verunglimpfung des Besiegten sein. Sein Andenken soll für alle Zeit in den Schmutz gezogen werden. Mit solchen Drohungen werden Gegner fügsam gehalten ...
Sicher, wird ein Rebell dem jüdischen Hohepriester unbequem, dann hat der Aufrührer dort ebenfalls schwere Repressalien zu fürchten ....

Auch in diesem Fall geht die Priesterschaft massiv vor, doch fehlt ihnen hier die Legitimation:  Todesstrafen können lediglich von der römischen Besatzungsmacht verhängt werden!

Kein Irrtum des Schicksals, kein Zufall: Vor seiner Gefangennahme halten sich Jesus und seine Jünger auf dem Ölberg auf. Während die Jünger die Situation falsch einschätzen, sieht Jesus das drohende Geschehen bereits vor sich:

39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg; seine Jünger begleiteten ihn. 40 Als er dort angekommen war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!« 41 Hierauf trennte er sich von ihnen. Etwa einen Steinwurf weit entfernt kniete er nieder und betete: 42 »Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.« 43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Der Kampf wurde so heftig, und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. 45 Als er vom Gebet aufstand und zu den Jüngern zurückkam, waren sie vor Kummer eingeschlafen. 46 »Wie könnt ihr nur schlafen?«, sagte er zu ihnen. »Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!«“ Luk 24.39-46 NGÜ

Im weiteren Verlauf holt die Priesterschaft beim Statthalter der römischen Besatzung, Pontius Pilatus, tatsächlich das Todesurteil für diesen ‚König der Juden’ ein; Luk 24.13-25. Nach Erhalt dessen wird Jesus an das Kreuz geschlagen; Luk 24.32-49.

Und nun? Alle zufrieden? Die Priesterschaft, die Besatzer? Denn letztlich ist dies doch eine zufriedenstellende Lösung für alle Parteien. Damit ist das Geschehnis doch nun beendet. Oder?

Hören Sie hier Gerhard Wagners Predigt zum Karfreitag „... das ist das Letzte“ hier online ...

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ (aus Der gute Mensch von Sezuan).

jh

Home